Die Pläne für die Pfarrkirche zum Hl. Georg sind vom "K.K. Hofbaurathe und Buchhaltung Wien" mit 23. April 1820, dem Fest des Kirchenpatrons, gezeichnet.
Die Baugeschichte
Am Beginn des 19. Jahrhunderts stand die Pfarre Satteins vor der Aufgabe, eine neue Pfarrkirche zu errichten. Zwei strittige Punkte gab es zu klären. Einerseits die Ausrichtung der neuen und größeren Kirche entlang der Nord-Süd-Achse und andererseits die Finanzierung des Bauwerks. Die Uneinigkeit konnte schlussendlich überwunden werden und der Neubau im Stil des Klassizismus wurde begonnen und dank der Opferbereitschaft der Bevölkerung 1824 fertiggestellt. Die feierliche Einweihung erfolgte am 24. August 1825 durch den ersten Weihbischof von Vorarlberg, Bernhard Galura.
Der Kirchenraum
In den Jahren 1980-1981 wurde die Pfarrkirche zum Hl. Georg unter Pfarrer Lorenz Dobler außen und in den Jahren 1984-1986 innen renoviert. Zum Ziel der Innenrenovierung schrieb der verantwortliche Architekt Heinz Tesar (Wien) in der Festschrift: „Der nun vollendeten Erneuerung der Pfarrkirche war die Neugestaltung des Kircheninneren im Sinne der Liturgie nach dem zweiten Vatikanischen Konzil zum Ziel gesetzt, dabei wurde eine gestalterische Einheit des Neuen im Zusammenspiel mit dem schon Vorhandenen angestrebt.“
So sind nun Volksaltar und Ambo auf einer neuen Stufenanlage im Bereich des Chorbogens zwischen Kirchenschiff und Altarraum angeordnet. Die Stufen verbinden die beiden Seitenaltäre und die Kanzel im Kirchenschiff mit dem Altarraum und setzen so einen neuen Akzent der Zusammengehörigkeit. Die Ausbildung der Stufenanlage mit ihren kurzen, gebogenen Abschnitten ist in Form und Maßstab abgestimmt auf die sehr schönen Rokoko-Seitenaltäre aus der 1908 abgerissenen barocken Klosterkirche Mehrerau.
Die neuen Bänke wurden als Block in der Mitte des Kirchenschiffes aufgestellt und sind zum Altar hin kreisbogenförmig geöffnet. Durch diese Anordnung wird eine engere Beziehung zwischen Priester und Gemeinde, aber auch zwischen den Mitgliedern der Gemeinde geschaffen. Darüber hinaus wird die Einbindung der Bänke in den Gesamtraum bewirkt.
Im rückwärtigen Teil der Kirche wurde die Empore umgestaltet. Die obere Empore, eingekeilt zwischen unterer Empore und Deckengewölbe, wurde abgetragen und die Orgel auf die untere Empore versetzt, wo sie sowohl für das Auge als auch für das Ohr besser zur Geltung kommt.
Die neuerrichtete Treppe verbindet den Kirchenraum direkt mit der Empore. Durch die neue Führung der Treppe wird eine symmetrische Lichtführung im rückwärtigen Teil der Kirche erreicht, so dass die architektonische Struktur dieses Kirchenteiles besser zur Geltung kommt.
Der Windfang gliedert den Bereich unter der Empore. Am bisherigen Ort des Taufbeckens wurde, etwas erhöht liegend, eine kleine Kapelle geschaffen, in der die eindrucksvolle Statue des Heiligen Sebastian, übertragen einer Mauernische der Sebastianskapelle, einen würdigen Aufstellungsort gefunden hat. Am alten Platz, an den Seitenwänden unter der Empore, wurden die beiden neuen Beichtstühle aufgestellt.
Insgesamt neu gestaltet wurde der Fußboden, wobei Rauchkristall in den Gängen sowie für die Stufenanlagen und Holzstöckelpflaster im Bereich der Bänke verwendet wurde. Der einheitliche, helle Steinboden mit seiner feinen, grauen Maserung verbindet alle Teile der Kirche, das Holzstöckelpflaster unter den Bänken betont die Blockstruktur. Unter dem Steinboden befindet sich eine elektrische Fußbodenheizung, die das Absinken der Temperatur unter einen minimalen Wert verhindert. Zur Benutzung während des Gottesdienstes ist unter den Sitzflächen der Bänke eine Niedertemperaturheizung installiert.
Eine besondere Wirkung wurde durch die Ausmalung der Kirche erreicht. Durch die Marmorierung der tragenden Pfeiler und Bögen, die sich von den weißen Wänden und Gewölben mit den restaurierten Bildern deutlich abheben, kommt die klassizistische Gliederung des Kircheninneren zu der ihr gebührenden Geltung.
Die Ausstattung
Ein besonderes Juwel der Pfarrkirche ist das Hochaltarbild. Es zeigt in der Höhe die Heilige Dreifaltigkeit, in der Mitte den hl. Martin im Bischofsornat und neben ihm die Kriegergestalt des Kirchenpatrons Georg im roten Soldatenmantel. Im unteren Bereich gießt ein Engel aus seinem Füllhorn Segen aus über Kirche und Pfarrgemeinde. Das Gemälde stammt vom Innsbrucker Maler Josef Arnold dem Älteren.
Die Neuausmalung des Altarraumes wurde bei der Renovierung um 1960 dem angesehenen Maler Martin Häusle aus Satteins übertragen. Auf der Evangelienwand wählte er das Thema der früheren Bilder: Geburt Christi und Verkündigung an die Hirten. An Stelle des früheren großen Bildes der Hl. Drei Könige auf der Epistelwand malte er das große Bild "Christus der Arbeiter". Die klare Disposition, die schöne Farbgebung und das soziale Thema verleihen dem Bild seinen besonderen Reiz. Von Martin Häusle stammen auch die modernen Bilder des Kreuzweges.
Die Wandgemälde im Kirchenschiff und die Deckengemälde im Stil der Nazarener wurden 1884 vom Bludenzer Maler Kakob Jehly (?) geschaffen.
Als ältestes Ausstattungsstück ist das spätgotische Sakramentshäuschen aus der Vorgängerkirche, signiert mit 1467, an der Evangelienwand im Chorraum erhalten.
Quelle: Hubert Metzler Hg., Festschrift zur Altar und Orgelweihe der Pfarrkirche Satteins, 1986 und Eduard Hosp, Kirchen von Satteins, 1976